Die Stadt Rutesheim kauft zeitgenössische Kunst
Werke von Helmut Anton Zirkelbach
Rund ein Dutzend Kunstenthusiasten, darunter der Künstler Helmut Anton Zirkelbach aus Kohlstetten, Mitglieder und Freunde des Kulturforums sowie Bürgermeisterin Susanne Widmaier kamen kürzlich zu einem ganz besonderen Anlass zusammen: Die Stadt Rutesheim ist nun im Besitz von drei neuen Kunstwerken.
Wie ist es dazu gekommen? Der Künstler stellte eine Auswahl seiner Werke im September in der Christian-Wagner-Bücherei in Rutesheim aus. Drei Bildobjekte entwarf Zirkelbach dabei speziell für eine Sichtbetonwand im Foyer des für seine Architektur ausgezeichneten Gebäudes. Schnell stellte sich die Frage, was mit dem Triptychon nach der Ausstellung passieren würde.
„Sie haben was Tolles geschaffen für dieses Gebäude, das weit über die Stadt bekannt ist“, wendet sich Bürgermeisterin Susanne Widmaier bei dem Treffen anerkennend an Zirkelbach. Im gleichen Zuge dankt sie auch den Aktiven des Kulturforums: „Wir haben kein Kulturamt, darum ist die Stadt dankbar für die tolle Arbeit auf ehrenamtlicher Basis“. Das sehe auch der Gemeinderat so und daher sind jedes Jahr die Mittel für die Arbeit des Forums im Haushalt gesetzt, so die Bürgermeisterin. "So können wir das tolle und sehr wichtige Engagement des Kulturforums unterstützen."
Zur offiziellen Übergabe der Werke ist Inge Burst, die mit Uli Riederer das Kulturforum leitet, anwesend. Sie spricht darüber, wie wichtig es ist, Kunst zu fördern, gerade in den aktuellen Zeiten, in denen die Demokratie und die unzensierte Kunst von immer stärker werdenden rechten Kräften in Frage gestellt würden. „Diese Freiheit der Kunst sollen auch in unserer Stadt die Menschen spüren und erleben dürfen“, sagt sie und bedankt sich bei Bürgermeisterin, Verwaltung und Gemeinderat für den Ankauf des „bedeutenden Werkes für den öffentlichen Raum“.
Entschuldigen lässt sich Uli Riederer, der seinerzeit den Kontakt zu Zirkelbach hergestellt hatte. In einer Rede, die Burst stellvertretend für ihn verliest, lobt er das Werk des Künstlers. Er sei „gegenwärtig einer der wichtigsten Radierer in Süddeutschland“ und habe „neue Maßstäbe gesetzt“. Sein Können habe ihn auch im Ausland bekannt gemacht, seine Arbeiten seien außerdem in „renommierten Sammlungen und Museen“ vertreten. „Und jetzt auch in unserer kleinen, aber feinen Stadt“, freut sich Burst.
Ebenso erfreut zeigt sich Helmut Anton Zirkelbach, denn „einen öffentlichen Ankauf gibt es eher selten“. Für die Anwesenden erklärt er, wie er die drei Bildobjekte hergestellt hat, die anmuten, als seien sie selbst aus Beton gegossen – weshalb sie fast mit der Wand dahinter zu verschmelzen scheinen. Dabei, so erklärt er, handle es sich in Wirklichkeit um Pappelholz. Dieses wurde vom Künstler mit einem Gemisch aus Farbe und Sand beschichtet. Anschließend bearbeitete er es mit einem Stecheisen, wusch die Farbe teilweise aus der sandigen Oberfläche wieder ab und färbte einzelne Bereiche mit Rötelfarbe und Graphit neu ein.
Auch wenn gerade diese drei Objekte abstrakt sind – seine gegenständlichen Darstellungen sind von der Natur inspiriert. „Ich zeichne viel in der Natur und lasse mich davon leiten“, sagt Helmut Anton Zirkelbach. Das äußert sich auch in der Wahl der Farbe. So nutze er bewusst rote Farbe, die aus Roteisenstein gemacht wird. „Sie ist so schön rostig und erinnert mich an Landschaft und Felsen“. Neben Bildobjekten beschäftigt sich der Künstler übrigens vor allem mit Druckgrafik und gibt auch Seminare zu diesem Thema. Seit 1985 ist Zirkelbach freischaffender Künstler. Und was entfachte in der Jugend seine Kreativität? „Als Jugendlicher habe ich mich gefragt: ‚Wie geht Kunst?‘. Das hat sich für mich mehr erschlossen als die Frage: ‚Was ist Kunst?‘“, sagt er.
Die Bildobjekte „Roteisenstein I“, „Roteisenstein II“ und „Roteisenstein III“ von Helmut Anton Zirkelbach können während der Öffnungszeiten der Bücherei besichtigt werden. Außerdem können sie auch jederzeit von außen betrachtet werden, da sie bewusst nah an der Glasfassade angebracht wurden.