Mehrgenerationenwohnen im Rutesheimer Bosch-Areal angedacht
Stadtverwaltung heißt Vorschläge und Ideen willkommen
Mehr und mehr interessierte Bürgerinnen und Bürger sehen im sogenannten Mehrgenerationenwohnen die Antwort auf gleich mehrere gesellschaftliche Probleme: zunehmende Vereinsamung, den zeitlichen und finanziellen Stress von Familien, Wohnraumverknappung und Verarmung im Rentenalter. Auch in Rutesheim wurde der Wunsch nach einer solchen Wohnform im Bosch-Areal laut. Die Stadtverwaltung Rutesheim hält das für eine gute Idee und ist offen für Vorschläge, die sie bei der Planung des Neubaugebietes berücksichtigen will.
In einem Mehrgenerationenhaus sollen, wie der Name schon sagt, mehrere Generationen unter einem Dach zusammenwohnen. Doch es geht dabei nicht nur darum, Alt und Jung zusammenzubringen. Der Gedanke ist, dass sich die unterschiedlichen BewohnerInnen unabhängig vom Alter gegenseitig bereichern können. So können rüstigere Personen beispielsweise für weniger mobile den Einkauf übernehmen und diese dafür hin und wieder den Kindern etwas vorlesen. Während eine Person vielleicht gerne gärtnert und im Gemeinschaftsgarten Salat und Gemüse anpflanzt, organisiert ein anderer vielleicht eine Theatergruppe oder hilft bei Computerproblemen.
Menschen, die sich für eine solche Wohnform entscheiden, suchen oft eine Alternative zum schlichten Nebeneinander-her-Wohnen. Ein gemeinsames, soziales Wohnen, bei dem sich bestenfalls jeder mit Zeit, Wissen oder Expertise einbringt. Für gewöhnlich gibt es daher zusätzlich zu den individuellen Wohnungen auch ausgewiesene Gemeinschaftsräume, in denen man Zeit miteinander verbringen, miteinander kochen und essen, spielen und einander helfen kann. Durch die gemeinsamen Bereiche können die individuellen Wohnbereiche kleiner gehalten werden, was Wohnfläche und somit für den Einzelnen auch Geld spart.
In Rutesheim hat sich bereits eine Interessensgruppe zusammengefunden, die die Pläne für ein Mehrgenerationenwohnen im Bosch-Areal vorantreiben möchte. Sie ist noch ganz am Anfang und besteht derzeit aus 20 Personen zwischen 20 und 70 Jahren, darunter sowohl Paare als auch Alleinstehende. Auch zwei Familien hätten bereits Interesse bekundet, berichtet Brigitte Schröder-Strauss, Sprecherin der Interessensgemeinschaft.
Die Gruppe wünscht sich ein Mehrgenerationenhaus mit vielen Wohneinheiten und Raum zur gemeinschaftlichen Nutzung. Dort möchten die Mitglieder gemeinschaftlich wohnen, gemeinsam Visionen entwickeln, planen, umsetzen und zusammen feiern. Ganz nach dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ sollen Aktivitäten wie Ausflüge, Sport und Spiel geplant werden, nach Wunsch gemeinsam gekocht und gegessen werden und die Bewohner sollen sich gegenseitig unterstützen. Wer Interesse am gemeinschaftlichen Wohnen hat, der Gruppe beitreten und/oder sie unterstützen möchte, kann gerne eine E-Mail an Mehrgenerationenhaus-Rutesheim@web.de senden, die Mitglieder freuen sich über weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter.
Auch unabhängig von der Interessensgruppe dürfen sich jedoch gerne alle Bürgerinnen und Bürger jederzeit bei der Stadtverwaltung melden, um ihr Interesse an einer Wohnung in einem Mehrgenerationenhaus zu bekunden oder Vorschläge und Ideen einzubringen. „Wir schätzen die Initiative der Interessensgemeinschaft und ihren Einsatz für das gemeinschaftliche Wohnen in Rutesheim“, so Bürgermeisterin Susanne Widmaier. „Es gibt derzeit jedoch noch keine konkreten Pläne und wir sind für alle Stimmen offen. Die Mitgliedschaft in der Interessensgruppe garantiert nicht automatisch ein Mitspracherecht bei der Umsetzung des Mehrgenerationenwohnens und auch keinen Anspruch auf eine Wohnung.“