Kommunales Starkregenrisikomanagement

Abschlussbericht und nützliche Tipps

Folgen von Starkregenereignissen, wie vollgelaufene Keller, sind für Betroffene sehr ärgerlich und unter Umständen teuer. Erst vor zwei Wochen haben wir wieder erlebt, dass wir jederzeit mit extremem Wetter rechnen sollten. Ein kurzes Unwetter hat gereicht, um stellenweise schwere Schäden zu verursachen.

Zufälligerweise hatte der Gemeinderat in seiner Juni-Sitzung den Abschlussbericht zum kommunalen Starkregenrisikomanagement auf der Tagesordnung. Vertreter des Ingenieurbüros Winkler und Partner aus Stuttgart präsentierten die Ergebnisse ihrer Untersuchungen.

Überflutungen als Folge eines extremen Regenereignisses können im schlimmsten Fall Gefahr für Leib und Leben bedeuten – von Gebäudeschäden bis hin zur Einsturzgefahr ganz abgesehen. Wie hoch die Gefahr ist, hängt von der Überflutungstiefe und der Fließgeschwindigkeit des Wassers ab. Je höher, beziehungsweise schneller, desto höher das Risiko.

Mit der Gefahrenkarte des Ingenieurbüros kamen auch Empfehlungen für verschiedene Maßnahmen. Unter anderem gilt es natürlich auch städtische Liegenschaften zu schützen, wie das Rathaus. Dort könnten die technischen Anlagen im Untergeschoss beispielsweise durch den Einbau von druckdichten Türen besser geschützt werden.

Für Bürgermeisterin Susanne Widmaier ist ganz klar, die Stadt tut selbstverständlich ihren Teil, um die Bevölkerung zu schützen. Auf ihre Initiative hin wurde das Starregenrisikomanagement beauftragt, denn auch ohne Gewässer im Stadtgebiet, sind manche Bereiche bei extremen Wetterereignissen von Überflutungen betroffen. „Dafür möchte ich unbedingt ein Bewusstsein schaffen und die Bürgerinnen und Bürger so gut wie möglich informieren und vorbereiten.“

Aber hier müssen die Rutesheimerinnen und Rutesheimer auch selbst aktiv werden, um ihr Hab und Gut zu schützen. Die erstellten Karten, zeigen, wo in Rutesheim und Perouse die Bereiche liegen, die am stärksten von Starkregenereignissen betroffen sind. Die kompletten Karten finden Sie online im Bürgerinfoportal.

Da die Stadt mit ihren Maßnahmen nicht jedes Haus für die Bürgerinnen und Bürger vor allen Geschehnissen schützen kann, finden Sie hier einige nützliche Tipps zum Schutz Ihrer vier Wände.

Ausschnitt einer Karte für das Starkregenrisikomanagement.

Wertvolle Tipps für Hausbesitzer

Ziel von sogenannten konstruktiven Maßnahmen ist es, Oberflächenwasser vom Gebäude, insbesondere von Gebäudeöffnungen wie Türen oder Fenstern, fernzuhalten. Bei Neubauten empfiehlt es sich, auf ebenerdige Zugänge gleich ganz zu verzichten. Durch verschiedene bauliche Konstruktionen kann ein Eintritt von Oberflächenwasser in ein Gebäude verhindert werden. Hier finden Sie unter anderem einige Tipps aus der Broschüre „Wie schütze ich mein Haus vor Starkregenfolgen?“ der Stadt Hamburg.

Bodensenken

Durch das Herstellen eines vom Gebäude abfallenden Geländeniveaus gelangt das Oberflächenwasser nicht an ein Gebäude. Es kann stattdessen bei ausreichender Platz- und Versickerungskapazität auf dem Grundstück in eine Bodensenke geleitet werden, in der es versickern kann.

Bodenschwellen

Ein Wassereintritt auf ein Grundstück, das in einer Senke oder Hanglage liegt, kann im Einzelfall durch eine Bodenschwelle verhindert werden. Der öffentliche Verkehrsraum darf natürlich nicht gefährdet werden.

Aufkantungen an Lichtschächten

Erdgeschossfußböden liegen häufig auf Geländehöhe. Damit liegen die Kellerfenster unter der Geländeoberkante (GOK) und sind nur über Lichtschächte zugänglich. Um einen Zufluss von Oberflächenwasser in die Lichtschächte zu verhindern, müssen die Aufkantungen der Lichtschächte je nach Geländesituation 15 bis 30 cm über der GOK liegen. Die Sohlen der Lichtschächte sollten mindestens 15 Zentimeter unterhalb der Kellerfenster liegen, damit Wasser, das in den Lichtschacht gelangt, nicht auf die Kellerfenster einwirken kann.

Aufkantungen an Kellereingängen

Kellereingänge müssen nach DIN 1986-100 [3] an ihrer Türschwelle mit einer Aufkantung versehen werden, wenn die Entwässerungsanlage (Bodenablauf) des Kellereingangs mit einem Rückstauverschluss gesichert ist. Ansonsten droht der Kellereingang bei einem Rückstau im Sielnetz und geschlossenem Rückstauverschluss während eines Starkregens durch einfließendes Oberflächenwasser der Kellertreppe überflutet zu werden. Zusätzlich ist eine Überdachung von Kellereingängen empfehlenswert.

Barrierensysteme

Im Bedarfsfall können mobile Barrierensysteme (in der Regel aus Aluminium) innerhalb weniger Minuten aufgebaut werden. Diese Systeme bestehen aus seitlichen Halterungen mit Führungsschienen und Dammbalken, die in diese Führungsschienen eingesetzt werden.

Fensterklappen

Ein Wassereintritt durch Fenster kann auch mit Klappen verhindert werden, die dauerhaft installiert sind. Grundsätzlich wird bei einer Fensterklappe ein Rahmen um die abzudichtende Gebäudeöffnung, wie beispielsweise ein Kellerfenster, montiert. An dem Rahmen hängt eine Klappe mit Dichtung, die im Bedarfsfall hochgeklappt und mit dem Rahmen fest verschraubt wird.

Neubau

Als Schutzmaßnahmen gegen Bodenfeuchtigkeit und nichtstauendes Sickerwasser sind bei einem Neubau Abdichtung und Dränung relevant. Welche dieser Maßnahmen umgesetzt werden sollten, hängt von der Art des Bodens und dem zu erwartenden Wasseranfall ab.

Abdichtung

Abdichtungen schützen alle erdberührten Bauwerke, insbesondere den Keller, vor eindringender Feuchtigkeit. Bei einer nachträglichen Abdichtung erdberührter Bauteile gegen nichtstauendes Sickerwasser bzw. Bodenfeuchtigkeit, stellt besonders die vertikale Außenabdichtung in Verbindung mit horizontalen Abdichtungen eine wirkungsvolle Schutzmaßnahme dar.

Versickerungsfähige Flächen erhalten

Bauherren sollten darauf achten, so wenig Fläche wie möglich zu betonieren oder zu asphaltieren. Denn je weniger Fläche versiegelt ist, desto besser kann das Wasser versickern und desto weniger läuft oberirdisch ab.

Rückstausicherung

Extreme Niederschläge können die Kanalisation in kurzer Zeit überlasten. Das Wasser fließt dann nicht schnell genug ab, staut sich auf und sucht sich andere Wege. Über die Hausanschlussleitungen kann es schließlich in das Gebäude eindringen und Keller sowie tiefer liegende Wohnräume überfluten. Einen effektiven Schutz davor bietet eine Rückstauklappe. Sie verhindert, dass Wasser, Abwasser und schlimmstenfalls Fäkalien in das Haus drücken. Die beste Rückstausicherung nützt nur dann, wenn sie bei Starkregen auch funktioniert, das heißt ausreichend gewartet ist. Probleme können außerdem entstehen, wenn Dachabläufe vor der Rückstausicherung angeschlossen sind. Dann kann selbst bei geschlossener Rückstausicherung Regenwasser von der Dachfläche über den Dachablauf in das Untergeschoss eindringen. Die richtigen Ansprechpartner für Beratung, Einbau und Wartung von Rückstausicherungen sind Sanitärinstallateure.

(Quelle: „Wie schütze ich mein Haus vor Starkregenfolgen?“ / www.dieversicherer.de)

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Gerne berät Sie Herr Zander vom städtischen Tiefbauamt. Er ist erreichbar unter der Telefonnummer 07152 5002-1049 oder per E-Mail unter g.zander@rutesheim.de.