Bodenschutzkalkung im Wald
Information des Amts für Forsten – Maßnahme dient dem Schutz der Wälder
Um die vom Menschen verursachte Versauerung der Waldböden zu mildern und die Bäume so in ihrer Vitalität und Widerstandskraft gegenüber Trockenheit zu stärken, wird im Stadtwald Rutesheim und im angrenzenden Gemeindewald Weissach ab Anfang Oktober eine sogenannte Bodenschutzkalkung durchgeführt, wie Revierförster Ulrich Neumann berichtet. Je nach Wetterlage wird die Maßnahme rund ein bis zwei Tage in Anspruch nehmen. In dieser Zeit kann es sein, dass einzelne Bereiche im Wald nicht betreten werden dürfen. Die Stadtverwaltung und das Forstamt bitten um Verständnis für die Einschränkungen.
Gesunde Waldböden sind Grundvoraussetzung für ein vielfältiges Bodenleben und stabile Waldbestände. Klimastabile Wälder wiederum erfüllen viele wichtige Funktionen, beispielsweise als Wasserfilter, Rohstofflieferanten und Erholungsraum. Eine Versauerung des Bodens bedroht diese Stabilität, denn sie schädigt die Wurzeln der Bäume. Um dem entgegenzuwirken, wird bei der Bodenschutzkalkung ein Gemisch aus natürlichem Dolomitgestein, Holzasche und Wasser auf den Böden ausgebracht.
Eine gesundheitliche Gefährdung für Menschen durch das Kalkmaterial bestehe nicht, betont Frieder Wickel, Leiter des Amts für Forsten im Landkreis Böblingen. Die etwaige Sperrung einzelner Waldgebiete habe vielmehr mit den Arbeiten zur Ausbringung des Kalks zu tun. „Waldbesucher sollten die Sperrhinweise beachten, denn es ist mit erhöhtem LKW-Verkehr aufgrund der Materialanlieferungen zu rechnen“, erläutert Wickel. „Vor allem wird es zu einer gewissen Staubentwicklung kommen.“
Schon der nächste Regenschauer werde den Kalkstaub aber in den Boden spülen, wohin er ja auch solle. Durch den aufgenommenen Kalk werde der natürliche Regenerationsprozess der Böden unterstützt, erklärt der Forstamtsleiter und betont, dass selbstverständlich nur dort gekalkt werde, wo eine menschengemachte Versauerung nachgewiesen sei. „Wo die Böden von Natur aus sauer sind, wird nicht gekalkt, denn dort haben sich Lebensräume für spezialisierte Arten gebildet.“
Für die Planung wurden Informationen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg herangezogen und durch Bodenproben aus den betroffenen Waldflächen ergänzt. Im Vorfeld erfolgte außerdem eine Abstimmung mit der Naturschutz- und Wasserbehörde. Vor Ort in Rutesheim wird Revierförster Ulrich Neumann die Durchführung überwachen.