Busfahren ohne Fahrplan und Haltestellen
Der VVS-Rider bringt Fahrgäste in Renningen und Rutesheim flexibel ans Ziel
Kleinbusse fahren zum VVS-Tarif von A nach B ohne langen Fußweg zur Haltestelle. Das neue barrierefreie On-Demand-Angebot ist zum VVS-Tarif unterwegs und bequem per App oder Telefon buchbar.
Busfahren ohne Fahrplan und Haltestellen. Geht das? Ja, das funktioniert, und zwar mit sogenannten On-Demand-Services. Im Verbundgebiet heißt das Angebot VVS-Rider und es ist am Sonntag für den Bereich Rutesheim und Renningen an den Start gegangen. Seit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember fahren die VVS-Rider-Kleinbusse erstmals auch im Landkreis Böblingen – auf Abruf und ganz ohne Fahrplan. Betrieben wird das Angebot vom Omnibusunternehmen Schlienz-Tours, das im VVS-Gebiet mittlerweile in mehreren Landkreisen im Linienverkehr tätig ist und bereits einen On-Demand-Verkehr in Wernau betreibt.
Bei der offiziellen Vorstellung des VVS-Rider im Renninger Rathaus waren Rutesheims Bürgermeisterin Susanne Widmaier und Erster Beigeordneter Martin Killinger vor Ort, um den VVS-Rider auch mal gründlich in Augenschein zu nehmen. So erfuhren sie, dass der Kleinbus auch für Rollstühle ausgestattet ist und somit die Barrierefreiheit gewährleistet. „Der ÖPNV und der Klimaschutz sind uns in Rutesheim sehr wichtig und wir versuchen den Individualverkehr der Bürger einzuschränken durch Angebote wie Carsharing, den Lastenradverleih oder den „Bus auf Beinen“, so Susanne Widmaier.
Fahrten in Renningen, Rutesheim und zum „Traumpalast“
In Rutesheim und Renningen werden neben Fahrten innerhalb der Gemeindegrenzen auch Fahrten von beziehungsweise zum „Traumpalast“ in Leonberg angeboten. Da sich das Angebot im Landkreis Böblingen vor allem an den abendlichen Freizeitverkehr richtet, ist das Angebot auf die Wochenendtage beschränkt. An Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen fährt der VVS-Rider von 6 bis 21 Uhr. In den Nächten auf Samstage, Sonn- und Feiertage ist der Kleinbus auch zwischen 21 Uhr und 0.30 Uhr im Einsatz.
Umweltfreundliche und flexible Mobilität für den ländlichen Raum
„On-Demand-Verkehre leisten einen wichtigen Beitrag für mehr Mobilität, wo klassischer ÖPNV an seine Grenzen stößt. Der neue VVS-Rider ist für die Bevölkerung eine echte Alternative zum Auto und ermöglicht eine Fahrt von A nach B ohne langen Weg zur Haltestelle“, sagte Böblingens Landrat Roland Bernhard. „Wir freuen uns, dass wir in Rutesheim zusammen mit Renningen zu den Vorreiterkommunen im Kreis Böblingen gehören, die flexiblen Busverkehr für unsere Bürgerinnen und Bürger möglich machen“, sagte Rutesheims Bürgermeisterin Susanne Widmaier. „Das neue Rider-Angebot macht den umweltfreundlichen Busverkehr deutlich flexibler und damit auch attraktiver. Wir gehen davon aus, dass der Rider deshalb gut bei den Bürgerinnen und Bürgern in Renningen ankommt“, ergänzte Renningens Bürgermeister Wolfgang Faißt. „Schlienz-Tours bietet Fahrgästen mit dem VVS-Rider ein bequemes, flexibles und dynamisches Nahverkehrserlebnis. Der Rider ist eine tolle Ergänzung zu unserem bestehenden Linienverkehr“, freut sich Erhard Kiesel, Geschäftsführender Gesellschafter von Schlienz-Tours. Der Fuhrpark der Verkehrsunternehmen im VVS besteht schon lange nicht mehr nur aus Bahnen und Bussen. „Längst gehören Anrufsammeltaxis, Mieträder oder Carsharing-Angebote zum Mobilitätsverbund dazu. Ab sofort ergänzt der Rider das Angebot. Deshalb ist es erfreulich, dass für On-Demand-Fahrten der VVS-Tarif gilt“, freut sich VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger. Fahrgäste mit einem VVS-Abo, dazu gehört auch das Deutschland-Ticket, oder einem Tages- und EinzelTicket fahren ohne Zusatzkosten mit. „Vias Software und Netzwerk der „virtuellen Bushaltestellen“ ermöglicht den Fahrgästen des VVS-Rider ein reibungsloses Erlebnis, das den Komfort und die Flexibilität eines eigenen Fahrzeugs mit der Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit des öffentlichen Nahverkehrs verbindet“, sagte Chris Snyder, CEO von Via Europa. „Wir sind stolz darauf, mit dem VVS zusammenzuarbeiten, um den Zugang zum technologiegestützten öffentlichen Nahverkehr für die Bürger in der Region Stuttgart weiter auszubauen.“ Das landkreisübergreifend einheitliche VVS-Rider-System ermöglicht Fahrgästen, mit einer App Fahrten im gesamten Verbundgebiet zu buchen. Außerdem hat die VVS-Rider-App auch Zugriff auf den Stuttgarter On-Demand-Shuttle „SSB Flex“ und andersherum.
Wie funktioniert der VVS-Rider?
Das Rider-Netz besteht aus vielen verschiedenen „virtuellen Haltestellen“, die sich meist an Kreuzungen, vor Geschäften, bei Sehenswürdigkeiten oder an regulären Haltestellen befinden. Während ein Taxi seine Gäste direkt vor der Haustür abholt, sammelt der VVS-Rider Fahrgäste an einem nahegelegenen Standort ein, der gut zu Fuß zu erreichen ist. Der Standort, an dem sie wieder aussteigen, ist ebenfalls nicht weit weg vom gewünschten Fahrziel.
Fahrgäste bestellen den Kleinbus über die kostenlose App „VVS-Rider“ oder per Telefon. Der Bus sammelt die Fahrgäste mit ähnlicher Fahrtroute ein und bringt sie nacheinander an ihre Ziele – von A nach B, mit kurzen Fußwegen zum nächsten Haltepunkt. Sobald der Nutzer seine Start- und Zieladresse über die App eingegeben hat, wird ihm der Abhol- und Absetzpunkt auf einer Karte, aber auch die Abhol- und Ankunftszeit, angezeigt. Bei telefonischer Buchung bekommt man die Auskunft direkt am Telefon.